GENERATIONEN
Jung sein in einer alternden Gesellschaft

Frauen in Warteposition

Mag.ᵃ Drⁱⁿ Kurz Rosemarie, Scientist Gerontologie Albert-Schweitzer-Institut für Geriatrie und Gerontologie

Mit den ersten Falten begeben sich Frauen in eine Warteposition und werden oft immer unzufriedener. Sie lernen ihre Falten kennen und denken nicht an ihre Fähigkeiten. In jeder Person gibt es eine Unzahl von Möglichkeiten. Ich glaube nicht, dass ich eine Ausnahme bin. Ich bin nicht die alte, weise Frau, die erhaben über dem Leben steht, ich riskiere, ich fordere heraus. Ich möchte
mitten im Leben stehen. Ja, das Leben ist eine wunderbare Reise und sicher kein Wartesaal.
Jede Zeit ist meine Zeit“. Lotti Huber. Die Zitrone hat noch viel Saft.

ÄLTERE FRAUEN UND IHR PLATZ IN DEN GESELLSCHAFTEN

Frauen und Mädchen machen die Hälfte der Weltbevölkerung und ihres Potenzials aus. Die Geschlechtergleichstellung ist ein grundlegendes Menschenrecht und ihre Verwirklichung hat enorme sozioökonomische Vorteile. Die Geschlechter-gleichstellung ist auch die Grundlage für eine friedliche, wohlhabende und nachhaltige Welt.

Die Geschlechtergleichstellung ist mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in die internationalen Menschenrechtsvorschriften aufgenommen worden. Dieses Dokument, ein Meilenstein in der Geschichte der Menschenrechte, erkennt an: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren" und dass "jeder Mensch Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten hat, ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, ... Geburt oder sonstigem Stand."

Dennoch ist Geschlechterungleichheit nach wie vor überall tief verankert und hemmt den gesellschaftlichen Fortschritt. Frauen und Mädchen wird viel zu oft der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeit verwehrt. Sie werden Opfer von Gewalt und Diskriminierung und sind in Entscheidungsprozessen unterrepräsentiert.

Zwei Drittel aller Welt-Arbeitsstunden werden von Frauen erbracht, aber es gehört ihnen nur ein Zehntel des Welt-Besitzes. Wenn sie alt werden sind sie nicht nur alt, sondern oft auch arm und krank. Trotz dieser negativen Lebensumstände leben Frauen länger als Männer.
Was soll mit den gewonnenen Jahren geschehen?
In Indien gibt es ein dreigeteiltes
Lebenszeitmodell. In den westlichen Industrieländern können wir eine vierte Periode des Lebens hinzufügen.
Die 1. Phase betrifft die Sozialisation;
Die 2. Phase ist der Reproduktion gewidmet;
Die 3. Phase gibt einer neuen Fruchtbarkeit Raum;
Die 4. Phase ist der Selbsterhaltung und dem Nachdenken über Sein, Haben, Verstehen gewidmet.

Von in Österreich lebenden  9,132 Millionen Menschen (2023) sind gut 1,28 Mio. Kinder im Alter von unter 15 Jahren, rund 5,92 Mio. 15 bis 64 Jahre alt und 1,92 Mio. 65 Jahre oder älter.
In Österreich gehören dieser Gruppe
850.000 Frauen an.
Die Frauen, über die wir sprechen, gehören der 3. und 4. Phase des Lebens an. Die alten Frauen der 4. Phase - älter als 80 Jahre - waren im 2. Weltkrieg Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene. Sie haben am Wiederaufbau Österreichs mitgeholfen. Ehe, Mutterschaft und das Kompetentsein waren charakteristische Merkmale ihres Lebens.  Die Jüngeren unter ihnen waren in der Arbeitswelt integriert. Sie waren oft zweite Wahl, arbeiteten gemäß ihrer Ausbildung und unterstützten das Familieneinkommen. Sie konnten sich selten den Luxus eines selbstgewählten Berufes leisten, der Herausforderung und Erfüllung bedeutete. Da diese Frauen meist den Hauptteil ihrer Lebensarbeitszeit in der Familie verbrachten, haben sie keinen oder nur geringen Pensions- oder Witwenpensionsanspruch.

ZUR EMANZIPATION ÄLTERER FRAUEN

Um Lebensbedingungen älterer Frauen verbessern zu können, ist es notwendig den Status älterer Frauen in den Gesellschaften zur Diskussion zu stellen. Wenn Sie dazu Ihre Gedanken und Ideen mit uns teilen wollen, nutzen Sie bitte das Kontaktformular: